MS URSA J rettet Fischer aus Seenot
30.05.2013
Auf dem Seeweg von Houston (Texas) nach Puerto Bolivar (Kolumbien) empfing das Schwergutschiff MS "URSA J" (Chartername: MS "INDUSTRIAL CHAMP") in den frühen Abendstunden des 13. April einen Funk-Notruf. Der Funkspruch wurde in spanischer Sprache abgegeben, obwohl in internationalen Gewässern, bzw. im internationalen Funkverkehr eigentlich Englisch als die von allen Funkteilnehmern verstandene Verkehrssprache gilt - zumal für Notrufe.
Der Notruf kam von einem Fischerboot namens "El Poca". Man befinde sich in Seenot. Das Boot sei manövrierunfähig und man habe mit Wassereinbruch zu kämpfen, rief der Absender des Notrufs in den Äther. Sodann folgte die Angabe der Position des Bootes: 15°-13,0' nördlicher Länge und 076° - 36,0' westlicher Breite.
Der wachhabende Offizier informierte den Kapitän über den Notruf. Schnell war klar, dass die "INDUSTRIAL CHAMP" nur etwa 10 Seemeilen von der angegebenen Position entfernt war. Der Kapitän setzte direkten Kurs, so dass das Fischerboot nach etwa einer Stunde in Sicht war.
Es herrschte unruhige See mit Schwell von rund drei Metern Höhe. Der Kapitän drehte das 120 Meter lange Schiff in den Wind, so dass die insgesamt vier Schiffsbrüchigen auf der windabgewandten Seite geschützt über ein ausgebrachtes Rettungsnetz von ihrem Holzboot an Bord genommen werden konnten. Alle vier waren unverletzt und es ging ihnen den Umständen entsprechend gut. Sie berichteten, dass sie vor der Rettung seit 8 Tagen manövrierunfähig auf See getrieben hätten und rund um die Uhr damit beschäftigt waren, den Wassereinbruch einzudämmen.
Nach der Rettung der Havaristen wurde zunächst eine Schleppleine zum Fischerboot aufgebaut um dann mit stark reduzierter Geschwindigkeit von nur noch 5 Knoten weiter in Richtung Puerto Bolivar zu dampfen. Nach zwei Tagen musste das Fischerboot jedoch aufgeben werden, da es infolge des Seegangs offenbar wieder stark Wasser gemacht hatte.
Die vier schiffsbrüchigen Fischer bedankten sich herzlich bei der Besatzung der MS "URSA J" für die Rettung und die freundliche Aufnahme. Dem umsichtigen Handeln der Schiffsleitung ist es zu verdanken, dass bei diesem Unglück keine Menschenleben zu beklagen waren.